Praxiswissen Geriatrie – Ältere Menschen multiprofessionell begleiten

praxiswissen geriatrie2Marion Rehm, Wolfgang Schwibbe (Hrsg.)
Praxiswissen Geriatrie
Ältere Menschen multiprofessionell begleiten

Stuttgart: Kohlhammer, 2019, 364 Seiten, broschiert, ISBN: 978-3-17-033096-2, 35,00 €

Zu den Autor*innen
Marion Rehm ist Krankenschwester und Diplom Gesundheitswissenschaftlerin, derzeit Leiterin der Albertinen-Akademie des Albertinen Diakoniewerk gGmbH (Immanuel Albertinen gGmbH) in Hamburg. Die „Akademie für Gerontologische Weiter- und Fortbildung im Albertinen Haus, Zentrum für Geriatrie und Gerontologie“ wurde 1994 als Bundesmodellprojet ins Leben gerufen. Frau Rehm ist seit 2016 Mitglied im Bildungsausschusses der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz,
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Aktivierend-therapeutische Pflege e. V. Sie möchte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsberufen befähigen, „eine qualitativ hochwertige und zugewandte Versorgung“ von Patient*innen und hilfsbedürftigen Menschen zu gewähren.

Wolfgang Schwibbe ist Pädagoge und Andragoge und war von 2000 bis 2016 als Leiter der Albertinen-Akademie tätig. Beruflich war er Fachbereichsleiter im Zentrum zur beruflichen Qualifizierung und ebenso Mitglied im Bildungsausschuss der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz. Heute ist er als Senior-Berater tätig.

Das Buch Praxiswissen Geriatrie bietet thematisch eine Rundschau auf die verschiedenen involvierten Bereiche, welche beim Umgang und der Pflege mit geriatrischen Patient*innen bedacht werden sollten. Aus diesem Grund kommen dann folgerichtig auch viele Autorinnen und Autoren verschiedener Disziplinen im Gesundheitswesen zu den unterschiedlichsten Bereichen zu Wort. Dadurch gelingt es, die Vielschichtigkeit und Spezifika der Geriatrie ebenso aufzuzeigen wie die Notwendigkeit der Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team und den Bedarf, ältere Menschen multidisziplinär zu begleiten.

Der inhaltlichen Logik folgend wird in dem Buch zunächst mit den pragmatischen Grundlagen gestartet, die man zum Verst ndnis bei der Versorgung der älteren Menschen braucht. Wichtige geriatrische Assessments zur Einschätzung der jeweiligen Hilfe- und Problemstellungen werden aufgeführt, Klassifikationssysteme und Erklärungen zur Finanzierung der Therapie und Pflege im Gesundheitswesen folgen. Gerade für Geriatrische Patient*innen ist das Schnittstellenmanagement im interdisziplinären und multiprofessionellen Team wesentlich, um eine qualitativ hochwertige und gute Förderung und Versorgung zu gewährleisten.

Im weiteren Verlauf des Buches wird das Bobath Konzept in der klinischen Geriatrie in den Grundzügen erklärt und auf ein Fallbeispiel bezogen. Auf Probleme beim Schluckakt, auch auf den Einfluss der kognitiven Einschränkungen wird eingegangen und mögliche Strategien zur Lösung von Problemen werden erläutert. Das Thema Inkontinenz und die damit verbundene Scham der Betroffenen wird ebenso wie das Problem der Polypharmazie mit deren Folgen beschrieben. Weitere Phänomene des Älterwerdens sind die Entstehung von Depressionen und Suizidalitä. Um hier multiprofessionell unterstützen zu können, bedarf es einer gelungenen Beziehung zum Patienten durch gute Kommunikation. Auch hierzu sind Beispiele aus der Praxis beschrieben. Thematisch wird der Einsatz der Basalen Stimulation im Buch dargelegt und mit Hilfe von Fotografien veranschaulicht. Das Kapitel zur Palliative Care beschreibt die Bedürfnisse der Menschen im Sterbeprozess.

Insgesamt scheint der Titel des Buches „Praxiswissen in der Geriatrie“ sehr gut gew hlt und stimmt mit dem Inhalt überein. Dies zeigt sich in der fokussierten Auswahl der wichtigsten Inhalte. Dem Ansatz der Praxisorientierung folgend wurde auf ausgiebige Darstellungen theoretischer Modelle zu Gunsten der praktischen Beispiele verzichtet.

So wurde zum Beispiel zuerst erklärt, warum beim Umgang mit älteren Menschen Veränderungen in deren Kognition, sowie eintretende Wesensveränderungen durch die altersbedingte Degeneration des Gehirns wichtige Faktoren darstellen. Der nachfolgende thematische Übergang zur Integrativen Validation nach Richard, zum Affolter-Modell und der Musiktherapie ist dann im Anschluss inhaltlich sehr gut gelungen. Durch diese inhaltliche Bearbeitung der jeweiligen Praxisthemen werden für die Praxis gekoppelt an zentrale Modelle zugleich hilfreiche Handwerkzeuge beim Umgang mit geriatrischen Patient*innen gegeben.

Eine Rezension von Ilona Posilek-Stach