OSCE – Kompetenzorientiert Prüfen in der Pflegeausbildung. Einführung und Umsetzung von OSCE-Stationen

OSCE Kompetenzorientiert Prüfen in der PflegeausbildungClaudia Schlegel (Hrsg.)

Springer-Verlag, Berlin, 2. Auflage 2023, 190 Seiten, 46,70 €, ISBN 978-3-662-67059-0, ISBN 978-3-662-67060-6 (eBook)

 

Während der Pflegeausbildung eignen sich Studierende klinische Kompetenzen an, die es zu überprüfen gilt. Fachpersonen der Pflegepädagogik setzen dazu auf die Methode „Objective Structured Clinical Examination“ (OSCE). Es handelt sich um ein Prüfungsformat, das darauf abzielt, die praktischen Fähigkeiten und das Wissen von Pflegestudierenden zu bewerten. Im Gegensatz zu mündlichen oder schriftlichen Examen beinhaltet die OSCE-Prüfung verschiedene Stationen, an denen die Studierenden ihre Kompetenzen demonstrieren sollen. 

In den Szenen übernehmen professionelle Schauspielerinnen und Schauspieler die Rolle von „Standardisierten Patientinnen und Patienten“ (SP) und halten sich dabei an ein vorgegebenes Drehbuch. Die OSCE-Prüfung umfasst mehrere Stationen, an denen die Studierenden praktische Fähigkeiten wie beispielsweise Verbandswechsel, Gespräche mit Patientinnen und Patienten oder die Durchführung von bestimmten Pflegeprozessen unter Beweis stellen müssen. Lehrpersonen beobachten die Handlungen und bewerten im Anschluss die Leistung der Auszubildenden. Im Rahmen dieser Prüfung kann das gesamte Repertoire an Kompetenzen abgerufen werden – also Fachwissen, Kommunikations- und Entscheidungsfähigkeit. 

Handbuch für Lehrpersonen

Wie diese anspruchsvolle Prüfungsmethode gestaltet und umgesetzt werden kann, erfahren Fachpersonen der Pflegepädagogik in der Neuauflage der Publikation „OSCE – Kompetenzorientiert Prüfen in der Pflegeausbildung“, das sowohl als Hardcover als auch als E-Book erhältlich ist. Es handelt sich um ein praktisches Handbuch, das über 40 Beispiele von OSCE-Aufgabenstellungen, Beurteilungskriterien und Praxistipps umfasst. Herausgeberin Dr. phil. Claudia Schlegel kennt sich mit dem Thema aus. Sie ist Co-Leiterin des Lernbereichs Training und Transfer am Berner Bildungszentrum Pflege (BZ Pflege) in der Schweiz. Dort hat sie die OSCE-Prüfung vor 15 Jahren eingeführt und mit ihrem Team stetig weiterentwickelt. Zudem ist sie für das Simulationspatienten-Programm verantwortlich.

Die Publikation ist in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen entstanden, die am BZ Pflege in die Prüfungsmethode eingebunden sind. Die Expertinnen und Experten haben ihr weiterführendes Wissen, das sie sich in all den Jahren mit den OSCE-Prüfungen angeeignet haben, gebündelt und gut verständlich strukturiert. Es handelt sich somit um ein Werk, das auf umfassender Erfahrung aufbaut. Das Handbuch dient in erster Linie als Leitfaden für Lehrpersonen. Es basiert zwar auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch keine wissenschaftliche Abhandlung über OSCE. 

In der zweiten Auflage gibt es Neuerungen: Es werden zusätzliche Prüfungsstationen vorgestellt und Hybrid-OSCE-Prüfungen thematisiert. Zudem findet man Strategien, die den SP einen professionellen Ausstieg aus der Rolle ermöglichen. 

Checklisten und Beurteilungskriterien

Die Gliederung zeigt, dass sich das Buch an zwei Zielgruppen richtet: Es dient als Einführung für jene Fachpersonen, die sich noch nicht mit OSCE-Prüfungen beschäftigt haben. Und es erweitert das Wissen von denjenigen, die bereits mit der Methode vertraut sind, da es wertvolle Inputs liefert. Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung. Im Inhalt werden die Entwicklung und der Ablauf von OSCE-Stationen genau beschrieben. Anhand von Checklisten und globalen Beurteilungskriterien kann ein professioneller Rahmen entwickelt werden, um die kompetenzorientierte Prüfung in der Pflegeausbildung zu etablieren. 

Ein wesentlicher Aspekt wird dem Prüfen nach Kompetenzstufen gewidmet. Der Schwierigkeitsgrad von OSCE-Stationen ist, je nach Bildungsjahr, unterschiedlich. Es ist naheliegend, dass im ersten Ausbildungsjahr andere Kompetenzen von den Studierenden erwartet werden als im dritten Bildungsjahr. Das BZ Pflege stützt sich auf ein vierstufiges Kompetenzmodell, wie in der Publikation zu lesen ist, das folgende Schritte umfasst: Orientierung und Überblickswissen, Zusammenhangswissen, Detail- und Funktionswissen, fachsystematisches Vertiefungswissen. 

Im Anschluss finden sich zahlreiche Beispiele von OSCE-Stationen, die – übersichtlich gegliedert – vom ersten bis zum dritten Bildungsjahr angewendet werden können. Die inhaltliche Themenvielfalt ist beachtlich: Von der „generalistischen Ausbildung“ über den Fokus „Kinder, Jugendliche, Familie und Frauen“ bis zur „Psychiatrie“ sind alle relevanten Berufsfelder der Pflege abgedeckt. 

Ein weiteres Augenmerk legen die Autorinnen und Autoren auf die Struktur des Drehbuchs, nach dem jede einzelne OSCE-Station abläuft. Eine besondere Bedeutung haben dabei sogenannte Trigger: Sie zeigen den SP auf, was sie während der Interaktion sagen oder zeigen müssen, sodass die Lernenden die Möglichkeit haben, die von ihnen erwartete Performance zu zeigen und ihre Handlungskompetenz unter Beweis zu stellen. 

Was zum Erfolg führt

Die OSCE-Prüfungsmethode hat sich in den vergangenen 40 Jahren in der Ausbildung von Fachpersonen des Gesundheitswesens durchgesetzt. Kein anderes Format eignet sich besser zur Beurteilung von klinischen Kompetenzen. In der Neuauflage des Buches äußert sich auch Ronald M. Harden, Generalsekretär AMEE (Association for Medical Education in Europe) und emeritierter Professor für Medizinische Ausbildung der Universität Dundee (GB). Er hat die OSCE 1975 erstmals eingeführt. Im Vorwort schreibt er: „Es gibt gute und weniger gute OSCEs. Der Erfolg einer solchen Prüfung hängt von deren Umsetzung ab.“ Mit der Neuauflage der Publikation haben die Autorinnen und Autoren ein Werk geschaffen, das die Durchführung von OSCE-Prüfungen von der Entwicklung bis zur Evaluation beschreibt und anleitet. Die klare Struktur und Bebilderung des Buches sind dabei hilfreich. Die Umsetzung dürfte gelingen, zumal das Prüfungsformat den Vorteil hat, dass es sich leicht an lokale Bedürfnisse anpassen lässt. 

Eine Rezension von Monika Bachmann

 

 

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Qualifikationsmix in der Pflege – Best Practice im Pflegemanagement

Qualifikationsmix in der Pflegevon Barbara Müller & Brigitte Teigeler (Hrsg.)

Hogrefe Verlag, Bern, 2024, 128 Seiten, 29,95 €, ISBN 978-3-456-86265-1

 

Die Bedarfe von Personen, die pflegerisch versorgt werden, haben sich in den letzten Jahren aufgrund von demographischem Wandel, sich verändernden Familienstrukturen, zunehmenden chronischen Erkrankungen, Multimorbidität im Alter und einer immer leistungsfähigeren Medizin verändert. Neben einer stärkeren Einbindung ehrenamtlich tätiger Personen und digitalen Lösungen, sind Bildungsprogramme ein Lösungsansatz dieser zunehmenden Komplexität zu begegnen. Die Robert-Bosch-Stiftung hat bereits vor In-Kraft-Treten des Pflegeberufegesetzes im 360 Grad Vorhaben Projekte zur Erprobung von Qualifikationsmixmodellen in verschiedenen Versorgungsbereichen (akutstationär, langzeitstationär, ambulant und Rehabilitation) gefördert. Seit dem Pflegeberufegesetz ist neben der beruflichen Ausbildung zur Pflegefachperson eine Berufszulassung auch über ein primärqualifizierendes Studium zu erlangen. In der Schweiz hat die Umstellung auf ein gestuftes Bildungssystem, das eine Qualifikation zur Fachfrau / zum Fachmann Gesundheit und daran anschließend Pflegefachpersonen auf dem Niveau Höhere Fachschule und Fachhochschule qualifiziert bereits vor knapp zwanzig Jahren stattgefunden. In der Schweiz ist zudem die Etablierung die Rolle der Advanced Nurse Practicioner in den letzten Jahren vorangetrieben worden. Für Deutschland hat Gesundheitsminister Lauterbach in Eckpunkten für das Pflegekompetenzgesetz ebenfalls eine Stärkung des Berufsbilds der Advanced Practice Nurse beschrieben. Im Rahmen des Forschungsprogramms zur Pflegebildung und zum Pflegeberuf des Bundesinstituts für Berufsbildung wird aktuell ein Projekt zur Durchlässigkeit des Bildungssystems in der Pflege durchgeführt. 

Der Sammelband greift diese Dynamik auf und vereint in drei Teilen unterschiedliche Beiträge, von einer Literaturübersicht zum Thema Qualifikationsmix durch eine der Herausgeberinnen, über Interviews mit Martin Egerth, Prof. Dr. Weidner und Prof. Dr. Sermeus bis hin zu Projektberichten aus konkreten Einrichtungen.

Im ersten Teil, der mit „Den Qualifikationsmix neu denken“ überschrieben ist, geben fünf Beiträge Einblicke die Prozessabläufe von Skill- und Grademixprojekten, den Auswirkungen von temporär arbeitenden Personen, Personalausstattung und Personalbemessung in Krankenhäusern, einen Blick über den Tellerrand in Teamkulturprozesse der Luftfahrt und die Etablierung eines Leitungskompetenzteams am Universitätsklinikum Freiburg.

Der zweite Teil „Impulse aus der Pflegewissenschaft“ beginnt mit einem Interview mit Prof. Dr. Sermeus, dem europäischen Koordinator des RN4CAST Projekts und Direktor der Magnet4Europe Studie. Er legt dar, dass es Hinweise darauf gibt, dass ein gelungener Qualifikationsmix sowohl zu besseren Outcomes für die zu versorgenden Personen als auch zu einer höheren Zufriedenheit des Personals führt. Es bedarf weiterer Studien, um diese Hinweise zu stützen. Weiterhin räumt er ein, dass in einem schlechten Arbeitsumfeld, Veränderungen des Qualifikationsmix oder der Personalausstattung kaum Wirkungen zeigen. Brigitte Teigeler beschreibt im anschließenden Beitrag, die Auswirkungen von erforschten Qualifikationsmixmodellen. Diese reichen von geringerer Sterblichkeit, höherer Patientensicherheit, steigender Personalzufriedenheit, wenn ein optimaler Qualifikationsmix eingesetzt werden kann. Ist dies nicht der Fall, erhöht sich laut Griffiths (2019) die Häufigkeit unterlassener Pflege. In einer Studie von Needleman aus dem Jahr 2017 konnte gezeigt werden, dass dies auch positive Effekte auf die Wirtschaftlichkeit von Krankenhäusern haben kann. Prof. Dr. Weidner berichtet anschließend in einem Interview von den Erfahrungen der wissenschaftlichen Begleitung des 360-Grad-Projekts der Robert-Bosch-Stiftung und resümiert, dass der Qualifikationsmix funktioniert und dass darüber das Verständnis der einzelnen Berufsgruppen innerhalb der Pflege gestärkt werden kann.

Der dritte Teil „Best-practices im Pflegealltag“ zeigt an acht Projekten wie Qualifikationsmixmodelle bereits heute in der Pflege genutzt werden.

Ein Großteil der acht Projekte werden an Universitätskliniken umgesetzt. Vor den einzelnen Beiträgen findet man eine tabellarische Übersicht mit Projekttitel, Projektort, Ansprechpersonen und Mailadressen. Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein gibt es eine Projektgruppe „Starke Pflege“. Aufbauend auf Erfahrungen aus dem 360-Grad Projekt, sollen in diesem Projekt die Aufgabenverteilungen innerhalb der Pflegeteams und der interprofessionellen Zusammenarbeit evaluiert und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Der hier eingebrachte Beitrag beschreibt die Ergebnisse von 13 Interviews mit 17 Pflegefachpersonen von sechs Stationen. Die AutorInnen empfehlen als Ergebnis ein an die Qualifikation gekoppeltes Aufgabenspektrum, das über ein Kompetenzmodell strukturell verankert ist. Daran schließt ein Beitrag aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf an, dass ein Kompetenzmodell entwickelt hat, welches in verschiedenen Projekten praktisch erprobt wurde und bereits 2020 erstmals revidiert wurde. In diesen Projekten sind Fragen der Komplexität in der Versorgung von Patienten und Patientinnen von hoher Bedeutung. Auch am Universitätsklinikum Heidelberg wurde auf Basis des DQR, den Kompetenzstufen nach Dryfuss und Aspekten der Berufserfahrung ein Kompetenz-Erfahrungs-Qualifikations-Würfel“ entwickelt. Einen anderen Blickwinkel nimmt das Projekt der Assistent:innen für Patient:innen am Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide ein, das zur Entlastung der Pflegefachpersonen auf bettenführenden somatischen Stationen Personen in einer dreimonatigen qualifizierenden Schulung zu pflegeunterstützenden Tätigkeiten zu „Patientenassistent:innen“ qualifiziert. Der Frage nach evidenzbasierter Versorgung geht der Arbeitskreis EBN am Herz- und Diabeteszentrum NRW nach. Ein weiteres Projekt des Universitätsklinikums Heidelberg nutzt die Psychiatrie-Personalverordnung um diverse Teams aufzubauen. Skill- und Grade-Mix-Projekte aus Graz und Basel beschreiben im Sammelband abschließend ihre Erfahrungen. Eine zentrale Erkenntnis dabei ist, dass die Stationsleitungen eine Schlüsselposition einnehmen für den Erfolg des Skill- und Grademix.

Neu an diesem Sammelband ist, dass er unterschiedliche Beitragsformate zum Thema vereint und neben empirischen Beiträgen auch politische Aspekte beschreibt. Auch konkrete Hinweise zur Gestaltung von Projekten zur Einführung von Skill- und Grade-Mix können leitenden Personen als Unterstützung eigener Projekte dienen. Deutlich wird, dass es die Unterstützung der Organisationsleitung benötigt, um Prozesse und Teamstrukturen zu reorganisieren, um auch Barrieren und Hindernisse überwinden zu können. Alle empirischen Erkenntnisse des Sammelbands weisen darauf hin, dass qualifikations- und erfahrungsgemischte Teams sowohl zu einer höheren Qualität als auch zu einer steigenden Arbeitszufriedenheit führen. Theoretische Arbeiten zum Qualifikationsmix und unerwünschte Wirkungen werden nicht beschrieben. Hieraus ergeben sich Forschungsbedarfe, die aufzugreifen sind. 

Der Band ist durch die drei Teile sehr übersichtlich gestaltet. Die Tabelle zu Beginn der konkreten praktischen Beispiele mit Ansprechpersonen ist für Personen, die sich mit eigenen Projekten auf den Weg begeben, hilfreich. Die einzelnen Beiträge unterstützen die Ausführungen wo nötig mit Tabellen oder Abbildungen, so dass die wesentlichen Erkenntnisse leicht erfassbar sind.

Speziell für Deutschland wird aufgrund der Reformen der letzten Jahre eine Reorganisation von Prozessen erforderlich, die sowohl die seit 2020 geltenden Qualifikationsstrukturen berücksichtigt als auch im Sinne der vorgelegten Eckpunkte des Pflegekompetenzgesetzes die Berufsbilder der Advanced Practice Nurse einbezieht. Die Einbindung dieser Berufsbilder in die direkte Versorgung ist nach den Beiträgen des Sammelbands auch für die Schweiz und Österreich noch zu entwickeln. Hier gibt der Sammelband einen Einblick in aktuelle Projekte und den Stand der Entwicklung. 

Den Fokus auf Pflegeentwicklung und Akademisierung mit Blick auf gerontologische Pflege legen in ähnlicher Weise Michael Schilder und Thomas Boggatz in ihrem Sammelband dar, der 2022 veröffentlicht wurde. In diesem Sammelband werden sowohl Erkenntnisse aus der akutstationären als auch der langzeitstationären Versorgung beschrieben.

Wünschenswert wäre gewesen, in einem einleitenden Beitrag der Herausgeberinnen zu beschreiben, an wen sich das Buch richtet und vor welchem Hintergrund das Buch entstanden ist. Weiterhin fokussiert der Sammelband die akutstationäre Versorgung. Als Ergänzung dazu wird im Band von Schilder und Boggatz (2022) die Situation in der langzeitstationären Versorgung beschrieben. Hinsichtlich der Entwicklung eines Skill- Grade Mixes bleibt auch die Perspektive der ambulanten Versorgung offen.

Der Sammelband ist kurzweilig zu lesen und kann sowohl für Führungspersonen als Inspiration dienen, die eigene Projekte umsetzen wollen als auch für Studierende, die sich im Rahmen des Studiums mit aktuellen Entwicklungen in der Versorgungspraxis beschäftigen.

Eine Rezension von Prof. Dr. Miriam Peters

 

 

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Basiswissen Statistische Methoden – Grundlagen und Anwendung in den Therapie- und Gesundheitswissenschaften

Basiswissen Statistische Methoden Grundlagen und Anwendung in den Therapie und Gesundheitswissenschaften von Markus Antonius Wirtz

Hogrefe, 1. Auflage 2024, 352 Seiten, 70,00 €, ISBN: 9783456862804

 

Noch ein Statistikbuch für die Gesundheitswissenschaften? Ja! Mit seinem Lehr- und Lernbuch Basiswissen Statistische Methoden gelingt dem Autor Markus Antonius Wirtz – bekannt als Experte für empirische Forschungsmethoden und Herausgeber des Dorsch – Lexikon der Psychologie –, was er im Untertitel des im Hogrefe-Verlag Anfang 2024 erschienen Werks verspricht: Er vermittelt lernfreundlich und anwendungsorientiert auf insgesamt 352 Seiten solides Wissen über statistische Grundlagen und deren Anwendung in den Therapie- und Gesundheitswissenschaften.

Dabei besticht das Buch (ISBN 978-3-456-86280-4) durch seine hervorragende didaktische Aufbereitung. Es ist viel mehr als ein Nachschlagewerk für statistische Formeln: In insgesamt 13 Kapitel werden die Leser:innen Schritt für Schritt und unter stetem Anwendungsbezug an die Statistik herangeführt. 

Jedes Kapitel enthält zu Beginn dezidierte Lernziele, die den Einstieg und die Verortung erleichtern. In verschiedenen Unterkapiteln findet sich der eigentliche Lernstoff – sprachlich verständlich aufbereitet und um zahlreiche Abbildungen und Tabellen ergänzt. Daneben bieten Merk- und Definitionsboxen die wichtigsten Inhalte in komprimierter Form – ideal zum Wiederholen und Einprägen.

Das Spektrum der mit diesem Buch abgedeckten statistischen Methoden und Verfahren ist breit und deckt aufeinander aufbauend alle wesentlichen Inhalte ab. Es bietet Bachelor- und Masterstudierenden vieler Studiengänge einen gelungenen (und in vielen Fällen ausreichenden) Einstieg in die Statistik. Dabei wird zu Beginn die Notwendigkeit von Statistik in den Therapie- und Gesundheitswissenschaften anschaulich hergeleitet. Über die Grundlagen des Messens und Vergleichens wird in deren Anwendung eingeführt. Das Buch schließt mit Kapiteln zu Regressionsanalysen und epidemiologischen Kennwerten. Alles ist unterfüttert mit Anwendungsbeispielen und Problembezügen aus der Forschungspraxis. Das Werk kommt ohne komplizierte Herleitungen und mit vergleichsweise wenigen Formeln aus, der Fokus liegt klar auf der Forschungspraxis und weniger auf der theoretischen Mathematik.

Zum Ende jedes Kapitels findet sich ein separates Unterkapitel mit einer Zusammenfassung der Inhalte. Diesem schließt sich jeweils eines mit Blitzlichtern aus der Forschungspraxis an. Hier werden relevante und spannende Zusammenhänge unter Rückgriff auf reale Problem- und Fragestellungen der Forschungspraxis anschaulich erläutert. Jedes Kapitel schließt mit Übungsaufgaben, deren Lösungen sich als Zusatzmaterial online auf der Internetseite des Verlags finden.

Aus Lehrenden-Sicht besonders wertvoll: Das Buch verweist an verschiedenen Stellen auf die Statistik-Software SPSS, zu deren Nutzung die Leser:innen angeregt werden. Darüber hinaus enthält es Beschreibungen und Anleitungen ausgewählter Funktionen in den dazugehörigen Kapiteln und ein Teil der Übungsaufgaben ist mit diesem Programm zu lösen. Basiswissen Statistische Methoden stellt daher – wo es inhaltlich passt und curricular abzubilden ist – eine sehr gute Begleitlektüre zu statistischen Vorlesungen und ergänzenden Übungsveranstaltungen in den Therapie- und Gesundheitswissenschaften dar.

Mit einem Verkaufspreis von 69,95 € ist dieses Lehr- und Lernbuch sicherlich keine günstige Anschaffung – und dennoch auf jeden Fall eine lohnende Investition, die sich auch über das Studium hinaus bezahlt macht! Aufgrund der Stofffülle und -breite richtet es sich nicht nur an Studierende, sondern auch an Promovierende und Lehrende in den Therapie- und Gesundheitswissenschaften.

Eine Rezension von Patrick Ristau, M.A., Pflege- und Gesundheitswissenschaftler

 

 

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