Rückgang bei Ausbildungsverträgen in der Pflege: Deutscher Pflegerat kritisiert fehlende Bewertung der Statistik

Male hand draws a fluctuating line graph on yellow background. Business, economy and finance concept.Laut des Statistischen Bundesamtes verzeichnete die Pflegebranche im Jahr 2022 einen Rückgang von 7 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Dies entspricht einer Abnahme um 4.100 Verträge, sodass sich die Gesamtzahl der neuen Auszubildenden für den Beruf der Pflegefachfrau oder des Pflegefachmanns auf etwa 52.100 beläuft.

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), gab dazu folgendes Statement ab:

„Die generalistische Pflegeausbildung ist richtig und sie macht Sinn. Sie ist eine wesentliche Antwort darauf, die pflegerische Versorgung über alle Bereiche der Pflege hinweg nachhaltig zu sichern. Für die Absolvent*innen eröffnet sie Berufschancen in allen Versorgungsbereichen. Zudem ist der Berufsabschluss der generalistischen Pflegeausbildung international anerkannt.

Grundsätzlich reicht es nicht, nur die Pflegeausbildung zu modernisieren. Deutschland muss die Profession Pflege insgesamt modernisieren. Sie muss international anschlussfähig gemacht werden. Handlungskompetenzen müssen erweitert, die Selbstverwaltung gestärkt, angemessene Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Den Schwarzen Peter für weniger Ausbildungsverträge angesichts der aktuell geburtenschwachen Jahrgängen der modernen Pflegeausbildung zuzuschieben, zeugt von Unkenntnis.

Die statistische 7-Prozent-Zahl spiegelt einen generellen Trend wider. Die Zahl der Auszubildenden in Deutschland ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 3 Prozent gesunken. Die Lücke zwischen Studierenden und Auszubildenden steigt weiter an. Auf 10 Studierende kamen bereits im Jahr 2021 nur noch 4,3 Auszubildende. Bereits dies relativiert die Zahl von 7 Prozent. Zudem fehlt in der Meldung der Statistiker eine solide Präzisierung und Bewertung.

Es sind grundlegende Fragen zu beantworten: Wie sehen die Zahlen in anderen Branchen aus? Welchen Einfluss hatte Corona auf die Ausbildungszahlen, besonders in der Pflege? Welche demografischen Faktoren beeinflussen diese Entwicklung? Ist ein Trend in den Bundesländern sichtbar, und wenn ja, worin liegt dieser begründet? Welche strukturellen Gegebenheiten fördern oder bremsen die Ausbildung? Welche Kapazitäten können von Unternehmen noch genutzt werden, um verstärkt auszubilden? Probleme zeigen sich insbesondere aufgrund einer unzulänglichen Finanzierung der Pflegeschulen und wegen eines hohen Mangels an pädagogischem Lehrpersonal.

Das Gesundheitssystem in Deutschland muss in lebenslanges Lernen investieren und Bildungswege für Pflegende durchlässig gestalten. Dazu bedarf es eines professionellen Pflegeverständnisses in allen Settings sowie auf allen Fach- und Führungsebenen und langfristiger Strategien zur Weiterentwicklung der Pflegebildung und Pflegewissenschaft.“


Zur Pressemitteilung: https://deutscher-pflegerat.de/2023/07/28/weniger-ausbildungsvertraege/

Foto: stock.adobe.com – Cagkan

 

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