Eine Umfrage des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) unter Auszubildenden und Studierenden zur Situation der Praxisanleitung in der Pflegeausbildung deutet darauf hin, dass Methoden, Qualität und Umfang der Praxisanleitung verbessert werden müssen. An der im März 2024 durchgeführten Umfrage beteiligten sich insgesamt 508 Auszubildende und Studierende.
Die Umfrage zeichnet ein gemischtes Bild der Zufriedenheit mit der Praxisanleitung unter den Auszubildenden: Fast 40 Prozent äußern sich mit „teils/teils“, 39 Prozent sind eher bis sehr zufrieden, während 23 Prozent eher bis sehr unzufrieden sind. Lediglich 27 Prozent der Befragten gaben an, dass sie immer den vorgeschriebenen Umfang der Praxisanleitung erhalten. 49 Prozent berichteten von Einsätzen, in denen sie keinen Kontakt zur Praxisanleitung hatten. „Es ist aus unserer Sicht besorgniserregend, dass nur 27 Prozent der befragten Auszubildenden regelmäßig die vorgeschriebene Praxisanleitungszeit von zehn Prozent erhalten“, erklärt Lina Gürtler, Co-Sprecherin der Lenkungsgruppe Junge Pflege im DBfK. Co-Sprecher Björn Klink ergänzt: „Ein unzureichendes Angebot an Praxisanleitung kann zu Defiziten in der praktischen Ausbildung führen und setzt Auszubildende unter Druck: Nur wer die vorgeschriebenen Stunden nachweisen kann, wird zur Prüfung zugelassen. Unsere Umfrage deutet darauf hin, dass ein Teil der Befragten Praxisanleitungen dokumentieren muss, die möglicherweise nicht in vollem Umfang stattgefunden haben.“
Träger der Langzeitpflege äußern wiederholt Kritik an der generalistischen Ausbildung, da sie befürchten, dass es schwieriger wird, Pflegepersonal für ihre Einrichtungen zu gewinnen. Gürtler hingegen betont, dass die generalistische Ausbildung Pflegefachpersonen auf die Arbeit in allen pflegerischen Settings vorbereitet. Dies biete den Einrichtungen eine Chance, die Attraktivität der praktischen Ausbildung zu steigern und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. „Die stationäre Langzeitpflege muss sich stärker auf die Qualität der Praxisanleitung konzentrieren, anstatt die generalistische Ausbildung für den Personalmangel verantwortlich zu machen“, betont Gürtler.
„Neben dem Umfang müssen auch die Methoden der Praxisanleitung verbessert werden“, fügt Björn Klink hinzu. „Ein Großteil der Praxisanleitung findet im Stationsalltag statt und wird oft nicht ausreichend vor- und nachbereitet. Gerade diese Zeiten sind jedoch entscheidend, um das Gelernte zu reflektieren und zu festigen.“
Die Lenkungsgruppe Junge Pflege fordert deshalb eine umfassende Analyse der Ursachen für die fehlenden Praxisanleitungszeiten. Sie betrachtet die Situation der Praxisanleitung als ein zentrales Kriterium für die bevorstehende Evaluation der generalistischen Pflegeausbildung. „Aus unserer Sicht wäre es ideal, wenn ausreichend freigestellte Praxisanleiter:innen in den Einrichtungen eingesetzt werden könnten, um die Praxisanleitung auf Station oder im Wohnbereich zu unterstützen. Die Sicherstellung einer hochwertigen Praxisanleitung muss für die Einrichtungen oberste Priorität haben, um zukünftige Fachkräfte erfolgreich auszubilden und zu gewinnen“, fasst Gürtler die Forderungen der Lenkungsgruppe zusammen.
Zur Pressemitteilung: https://www.dbfk.de/de/newsroom/pressemitteilungen/meldungen/2024/Umfrage_Praxisanleitung_Pflegeausbildung.php
Foto: stock.adobe.com – Zoran Zeremski
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