Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Daten zum ersten Abschlussjahrgang der generalistischen Pflegeausbildung bekanntgegeben. Insgesamt haben 33.600 Personen diese Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Erfreulicherweise entschieden sich 99 Prozent der Absolvent/innen (33.100 Personen) für den generalistischen Abschluss als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann.
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, kommentiert: „Die Zahlen zeigen, dass die Absolvent:innen die Vorteile der generalistischen Pflegeausbildung erkannt haben und die Ausbildung bei diesen sehr gut ankommt. Diese Ausbildung eröffnet ihnen vielfältige berufliche Perspektiven und stärkt sowohl ihre Karriereentwicklung als auch die Qualität der Pflege.“
Vogler betont, dass die Generalistik nicht mehr infrage gestellt werden sollte. Der Pflegeberuf ist attraktiver denn je geworden. Die Herausforderung besteht nun darin, die Ausbildungssituation sowie den notwendigen Personalmehrbedarf zu bewältigen und die Versorgung der Patienten und Pflegebedürftigen sicherzustellen. Dazu brauchen wir gute Rahmenbedingungen, die den Einsatz der neuen Kompetenzen weiter fördern. Tatsache ist jedoch, auch dieser Beruf stecke, wie viele andere Ausbildungsberufe, in der demografischen Falle.
Die generalistische Pflegeausbildung bereitet Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner auf die Versorgungspraxis von Menschen mit Pflegebedarf in allen Altersgruppen vor. Sie ist entscheidend, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, die u.a. durch eine zunehmende Zahl multimorbider Patienten und Pflegebedürftiger entstehen. In vielen Bereichen, insbesondere in Pflegeeinrichtungen und im Krankenhaus, greifen die Leistungen immer mehr ineinander über. Die Ausbildung trägt dieser Entwicklung Rechnung und vermittelt den notwendigen Wissens- und Kompetenzrahmen. Zudem habe man mit der generalistischen Ausbildung den dringend erforderlichen internationalen Anschluss geschafft. Das ist eine von vielen Voraussetzungen dafür, dass wir internationale Fachpersonen gewinnen und halten können.
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats fordert, dass die Diskussion über die Verantwortung der Bundesländer für die Aus- und Weiterbildung sowie für pflegewissenschaftliche Studiengänge intensiviert wird: „Die Länder müssen entweder gemeinsam eine Lösung finden oder die Verantwortung an den Bund abgeben.
Vogler fügt hinzu: „Es ist jetzt von größter Bedeutung, bundeseinheitlich normierte Anschlussqualifikationen weiterzuentwickeln. Der beste Weg hierfür ist, die Weiterqualifikation über eine Muster-Weiterbildungsordnung des Bundes zu regeln. Das BAPID-Projekt 'Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland' des Deutschen Pflegerats muss hier eine zentrale Rolle spielen.“
Die Zahlen zeigen klar, dass die Ausbildung ein guter Weg ist. Jetzt gilt es, die richtigen Schritte zu gehen, um die Zukunft in den weiterführenden Bildungswegen zu sichern.
Der Abschluss als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann eröffnet den Absolvent:innen vielfältige Karrierewege. Sie sind dadurch erstmals in der Lage, in unterschiedlichen Versorgungsbereichen, wie beispielsweise im Krankenhaus und in der Langzeitpflege, tätig zu sein. „Dies macht das Pflege- und Gesundheitssystem insgesamt stabiler und widerstandsfähiger“, ergänzt Vogler.
Abschließend betont sie, dass die Zusammenlegung der früheren Pflegeberufsabschlüsse zu einer generalistischen Ausbildung die Pflegequalität verbessert, indem sie den Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen fördert. Sowohl die Langzeit- als auch die Krankenhauspflege profitieren voneinander, was zu einer umfassenderen und ganzheitlicheren Versorgung der Patienten und Pflegebedürftigen führt.
Mehr zum BAPID-Projekt des Deutschen Pflegerats finden Sie hier.
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