Ob Hilfstätigkeiten seitens potentieller Medizinstudent:innen die Pflege unterstützen könnten muss man sich im Detail ansehen. Allerdings findet die Diskussion derzeit über die Köpfe der Pflegenden hinweg statt.
In der öffentlich geführten Diskussion rund um die Abänderung des Aufnahmeverfahrens für das Medizinstudium werden Äpfel mit Birnen verglichen. Potentielle Medizinstudent:innen sollen ein Jahr lang ein Pflegepraktikum absolvieren, um deren soziale und emotionale Eignung für den Ärzteberuf zu testen. Damit soll die Pflege entlastet werden. Die Tätigkeiten von denen man dabei spricht sind Betten machen und Essen austragen. Nur sind dies keine pflegerischen Aufgaben. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind seit der GuKG-Novelle 2016 nicht mehr im Tätigkeitsprofil der Pflege enthalten und jedes Unternehmen tut gut daran, diese besonders angesichts des Personalmangels von Unterstützungskräften durchführen zu lassen. Außerdem kommt ein Praktikum am Menschen ohne theoretischen Unterbau gesetzlich nicht in Frage.
Da wir in der Pflege derzeit die Ausbildungsplätze aufstocken, brauchen wir vorhandene Praktikumsplätze für die Auszubildenden in der Pflege, welche uns langfristig unterstützen. „Die Pflege ist ein qualifizierter Beruf und kein Durchlaufposten für angehende Medizinstudent:innen“ sagt ÖGKV Präsidentin Potzmann. Und weiter: „Hier wird versucht die Lösung eines Problems auf Seiten der Medizin an die Pflege zu delegieren und uns dies als Erleichterung zu verkaufen. Aus unserer Sicht kann bestenfalls von einem Praktikum im Patientenservicebereich gesprochen werden.“ Dies ist als freiwilliges soziales Jahr schon seit langem möglich.
Aber auch die Gehaltsvorstellung für dieses Eignungs-Praktikum stößt der Pflege sauer auf. Völlig ungelernte Arbeitskräfte sollen 1000 Euro erhalten während eine Pflegeperson in Ausbildung – die mehr Kompetenzen hat und mehr Verantwortung trägt – 600 Euro Ausbildungsunterstützung erhält.
Diese Idee ist keine Lösung für den Personalmangel in der Pflege, sondern ein zusätzliches Kriterium für die Aufnahme zum Medizinstudium – und sollte auch als solches behandelt werden.
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