Ausbildung in der Heilerziehungspflege – Ein Bundesländervergleich 2020

Ausbildung in der Heilerziehungspflege Ein Bundesländervergleich 2020von Maria Zöllner (Verfasserin) & Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.)

Verlag Barbara Budrich, Bonn, 2021, 96 Seiten, 29,95 €, ISBN 978-3-8474-2933-3 (online kostenlos)

Die Heilerziehungspflege stellt Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt des beruflichen Handelns: die Assistenz durch Heilerziehungspflegende soll zu mehr Selbstbestimmung im Leben mit Handicaps führen. Um sich Heilerziehungspfleger*in nennen zu dürfen, bedarf es einer qualifizierten Ausbildung. Aus diesem Grund beschäftigte sich die Kultusministerkonferenz intensiv mit der Weiterentwicklung dieses Ausbildungsberufes. Ziel war die Entwicklung eines kompetenzorientierten und länderverbindlichen Qualifikationsprofils. Das vorliegende Diskussionspapier gibt einen Überblick über bisherige Inhalte und Strukturen der Qualifizierung im Beruf der Heilerziehungspflege und schafft damit die Grundlage dafür, die Weiterentwicklung des Berufsfeldes zu beschreiben und nachvollziehbar zu machen.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist ein anerkanntes Kompetenzzentrum zur Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus-/ Fort- und Weiterbildung in Deutschland. Zu den Aufgaben des BIBB zählen die Identifizierung von Zukunftsaufgaben der Berufsbildung, die Förderung von Innovationen in der nationalen sowie internationalen Berufsausbildung sowie die Entwicklung neuer und praxisorientierter Lösungsvorschläge für Aus-/ Fort- und Weiterbildung. Zur Autorin werden in der vorliegenden Publikation keine Angaben gemacht.

Die vorliegende Publikation versteht sich als wissenschaftliches Diskussionspapier, das zusammenhängende Ergebnisse der einzelnen Ausbildungswege darstellen, relevante Daten bereitstellen sowie auf Besonderheiten und Unterschiede aufmerksam machen möchte. Das erscheint notwendig, da nach Meinung der Autorin die Ausbildung von Heilerziehungspfleger*innen im Vergleich zu der von Erzieher*innen und Pflegefachpersonen häufig „unter dem Radar“ verlaufe und aktuelle Diskussionen ausblieben. Und das trotz der stattlichen Zahl von rund 19.000 Auszubildenden in der Heilerziehungspflege im Schuljahr 2018/2019 rund 19.000 Ausbildende in der Heilerziehungspflege in einem Ausbildungsgang immatrikuliert.
Das Diskussionspapier beginnt mit einem Überblick über die wichtigsten allgemeinen Erkenntnisse sowie mit generellen Informationen zur Ausbildung der Heilerziehungspflege in Deutschland. Im Anschluss ändert sich die Logik der Kapitel hin zu einer Skizzierung von wesentlichen Unterschieden in den einzelnen Bundesländern. In verschiedenen Texten und Tabellen werden z. B. die Übersichten der Module, die Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung oder die Entwicklung von Auszubildendenzahlen miteinander verglichen. 18 umfangreiche Abbildungen und 34 Tabellen strukturieren die Inhalte und ermöglichen eine gute, visuelle Nachvollziehbarkeit der Kernergebnisse.
Das Diskussionspapier endet mit einem Resümee und Ausblick.

Durch die Anpassung der Ausbildung und dem Wunsch nach Einheitlichkeit in der Ausbildung war es zwingend notwendig, Ausbildungsinhalte länderübergreifend zu erfassen.

Das vorliegende Diskussionpapier bietet auf der Grundlage einer umfassenden Analyse einen strukturierten und vergleichbaren Überblick über die verschiedenen Ausbildungswege in der Heilerziehungspflege. Die Ergebnisse dieser umfassenden Analyse sind einmalig. Die erarbeiteten Länderprofile werden die Weiterentwicklung der Heilerziehungspflege in Deutschland voranbringen.

Für Theoretiker*innen oder Wissenschaftler*nnen bieten die Ergebnisse eine Grundlage für Evaluationen der Heilerziehungspflege, die sich mit einer großen Wahrscheinlichkeit im Laufe der Zeit als notwendig erweisen werden. Daher kann eine klare Leseempfehlung für alle Lehrpersonen sowie Ausbildungsverantwortlichen im Feld der Heilerziehungspflege ausgesprochen werden, die einen Überblick zu ehemaligen Ausbildungswegen erhalten wollen. Anzumerken ist jedoch, dass die Ergebnisse ausschließlich die Vergangenheit beschreiben und sich die Ausbildung derzeit politisch motiviert verändert. Somit werden die Ergebnisse wohl nur indirekt Einzug in die Praxis erhalten.

Eine Rezension von Roman Helbig