Lern-Paket „I care“

I care Pflege
Georg Thieme Verlag. Stuttgart, New York 2020,
2. überarbeitete Auflage, 1499 S., 69,99 €, ISBN 978-3-13-241828-8  
I care Anatomie, Physiologie
Georg Thieme Verlag. Stuttgart, New York 2020,
2. überarbeitete Auflage, 652 S., 39,99 €., ISBN 978-3-13-241820-2  
I care Krankheitslehre
Georg Thieme Verlag. Stuttgart, New York 2020,
2. überarbeitete Auflage, 1358 S., 59,99 €, ISBN 978-3-13-241824-0

 

i care lernpaketDurch das Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG), das bereits am 24. Juli 2017 verkündet worden ist und danach stufenweise in Kraft trat, wurde das bis dahin geltende Altenpflegegesetz und Krankenpflegegesetz am 1. Januar 2020 abgelöst beziehungsweise die generalistische Ausbildung mit dem Ziel eingeführt, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu modernisieren, attraktiver zu machen und den Berufsbereich der Pflege insgesamt aufzuwerten. Durch die Gesetzesinitiative, der es um weit mehr ging als nur um die Umbenennung der Berufsbezeichnung Gesundheits- und Krankenpfleger*in in Pflegefachmann und Pflegefachfrau, wurden die bisherigen Berufe Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege in einem Ausbildungsgang vereint. Wesentlich stärker als bisher sollen künftig praktische Kompetenzen vermittelt beziehungsweise die Pflegeplanung, der Pflegeprozess und die Sicherung der pflegerischen Qualität in die alleinige Verantwortung der Pflegefachkräfte gelegt werden. Von daher brachte auch die entsprechende Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) für die Auszubildenden wie die Lehrenden weitreichende Veränderungen mit sich. Während im Unterricht in der Vergangenheit eher einzelne „Fächer“ und „Lernfelder“ eine Rolle spielten, stehen nun die Patient*innen verschiedenen Alters und ihre jeweils spezifische Pflegesituation im Vordergrund. Vor diesem Hintergrund haben die großen, auf Pflegeliteratur spezialisierten Buchverlage bereits frühzeitig ihre Lehrbücher aktualisiert und an die neuen gesetzlichen Veränderungen angepasst. So legte beispielsweise der Georg Thieme Verlag schon im Jahre 2015 sein „Lern-Paket Pflege“ vor, das insgesamt aus den drei umfangreichen, großformatigen Bäden „I care Pflege“, „I care Anatomie, Physiologie“ und „I care Krankheitslehre“ besteht. Die vor fünf Jahren mit Blick auf die sich damals bereits abzeichnende generalistische Ausbildung konzipierten Bücher, die das komplette Grundwissen für die Gesundheits-, Kranken- und Kinderkrankenpflege sowie die Altenpflege beinhalten, liegen nun – weiterentwickelt auf der Basis der zwischenzeitlich verabschiedeten Pflegegesetze – in der zweiten, überarbeiten Auflage vor.

Das Lern-Paket „I care“, beziehungsweise die dazugehörigen Einzelbände, verzeichnen keinen Herausgeber. Vielmehr haben gut 100 Autor*innen, ausgewiesene Fachexpert*innen aus Wissenschaft, Lehre und Praxis, zusammengetragen, aus dem
die Thieme-Fachredaktion dann in Zusammenarbeit mit rund 25 Fachbeir ten ein dreibändiges Werk erstellt hat. Eine gewisse Ausnahme ist hierbei „I care Pflege“, dessen Beiträge namentlich gezeichnet sind. Dies betrifft auch die in „I care Anatomie, Physiologie“ und „I care Krankheitslehre“ eingestreuten komplexen Fallbeispiele „Mein Patient“ mit den dazugehörenden „Lernaufgaben“, die von Wiebke Hellmann, Sabine Krug, Tim Schure, Silke Sellmann-Bier, Antje Strauß und Frauke zu Klampen stammen.

Zum Lern-Paket „I care“ beziehungsweise deren Einzelb nde gibt es auch eine kostenlose „I care WISSEN TO GO APP“ für das Smartphone, die das kompakt zusammengefasste Wissen aus allen drei Bänden enthält. Wer das Buch also in gedruckter Form kauft, erhält zudem das E-Book als Zugabe. Darüber hinaus stellt der Thieme- Verlag auf seinem Portal (https://www.thieme.de/pflegepaedagogik) kostenlos Unterrichtsmaterialen zur Verfügung, darunter zahlreiche Arbeitsblätter, komplexe Fallbeispiele mit Lernaufgaben und Lösungen, Grafiken, Präsentationen und Filme.

Der Band „I care Pflege“, an dem neben vier Fachbeiräten mehr als 70 Autor*innen (nahezu alles Pflegefachkräfte) mitgewirkt haben, gliedert sich in sechs Teile mit insgesamt 57 Kapiteln, die ihrerseits in zahlreiche Unterkapitel unterteilt sind.
Ergänzt wird die Darstellung durch ein Quellenverzeichnis und Sachverzeichnis.

An die angehenden Pflegekräfte gewandt, betont die Pflege-Redaktion des Georg Thieme Verlags in ihrem Vorwort, dass die Pflegefachkr fte mit und für Menschen in einem hochprofessionellen Bereich unseres Gesundheitswesens arbeiten und dabei aktuellste pflegewissenschaftliche Erkenntnisse, Pflegetechniken und Verfahren aus der Pflege und ihren Bezugswissenschaften integrieren.

Der Band, dessen Umfang sich gegenüber der Erstauflage um knapp 40 Seiten erweitert hat, bietet im ersten Teil umfassende „Grundlagen des Pflegeberufs“ (S. 18-206), wobei in acht Kapiteln über professionelle Pflege, die Ausbildung und den Beruf, den Pflegeprozess, Pflegewissenschaft, Pflegetheorien und Pflegemodelle, das deutsche Sozial- und Gesundheitssystem, rechtliche Grundlagen sowie das Qualitäts- und Fehlermanagement informiert wird. In dem darin integrierten Abschnitt zur Geschichte der Pflege, in dem lediglich Hildegard von Bingen, Franz Anton May, Friederike und Theodor Fliedner, Florence Nightingale, der „Berliner Arzt Virchow“ und Agnes Karll namentlich genannt werden, hätte man sich einen Hinweis auf das von Horst-Peter Wolff begründete (Band 1-3) und von Hubert Kolling fortgeführte (Band 4-9) „Biographische Lexikon zur Pflegegeschichte. Who was who in nursing history“, das immerhin über 1.400 für die Pflege bedeutende Personen enthält, umso mehr gewünscht, als das historische Bewusstsein und Interesse des Pflegepersonals an seiner eigenen Berufsgeschichte hierzulande noch schwach ausgeprägt sind.

Während sich die vier Kapitel im zweiten Teil „Mit Menschen arbeiten“ (S. 208-293) mit den Grundlagen der Entwicklung und Physiologie, Kommunikation und ethischem Handeln beschäftigen, nehmen die elf Kapitel des dritten Teils „Pflegebasismaßnahmen“ (294-587) die Themen Hygiene, Wahrnehmen und Beobachten, Mobilisation, Positionierung und Schlaf, Körperpflege und Bekleidung, Prophylaxen, Ern hrung, Ausscheidung, Medikamentenmanagement, Schmerzmanagement, Informieren, Schulen, Anleiten und Beraten sowie Notfallsituationen in den Blick.

Nach der Vermittlung von „Pflegetechniken“ (S. 588-717) im vierten Teil in acht Kapitel zu den Themen Injektionen und Blutentnahme, Gefäßzugänge, Infusionen und Transfusionen, Punktionen und Biopsien, Sonden und Drainagen, Wundmanagement, Verbandtechniken, Pflege bei Fieber sowie Wickel und Auflagen, steht die „Pflege von Menschen in unterschiedlichen Settings“ (S. 718-889) im Mittelpunkt des fünften Teils, wobei es in zwölf Kapiteln konkret um die „4 Handlungsfelder der Pflege“, die Pflege von Menschen im Krankenhaus, die Pflege von Menschen im häuslichen Umfeld, die Pflege von Menschen in stationären Langzeiteinrichtungen, die Grundlagen der Pflege von Menschen mit geistiger
Behinderung, die Pflege von chronisch Kranken und multimorbiden Menschen, die Pflege von Menschen mit malignen Tumoren, die Pflege von Menschen in der perioperativen Phase, die Pflege von Menschen auf der Intensivstation, die Pflege des sterbenden Menschen, die Pflege von Menschen unterschiedlicher Kulturen und die Pflege bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett geht.

Der sechste Teil beschäftigt sich schließlich, unterteilt in 14 Kapitel, mit der „Pflege von Menschen mit speziellen Erkrankungen“ (S. 890-1451), im Einzelnen mit der: Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Herzens, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Kreislaufund Gefäßsystems, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Atmungssystems, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Verdauungssystems, Pflege von Menschen mit Erkrankungen der Niere und Harnwege, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Hormonsystems/Stoffwechsels, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Blut- und Immunsystems, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Bewegungssystems, Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Nervensystems, Pflege von Menschen mit Erkrankungen der Sinnesorgane, Pflege von Menschen mit Erkrankungen der Haut, Pflege von Menschen mit Erkrankungen der Geschlechtsorgane, Pflege von Menschen mit Erkrankungen der Psyche, Pflege von Menschen mit organübergreifenden Infektionen.

Der Band „I care Anatomie, Physiologie“, an dem zwei Fachbeiräte (ein Mediziner und eine Medizinerin) mitwirkten, gliedert sich – unterteilt in die drei Bereiche „Grundlagen“ (S. 10-118), „Anatomie und Physiologie der Organsysteme“ (S. 120-613) und „Heranwachsen und Altern“ (S. 614-636) – in insgesamt 20 Kapitel, die ihrerseits in zahlreiche Unterkapitel unterteilt sind und durch ein „Sachverzeichnis“ (S. 637-652) ergänzt werden.

Um professionell mit und an Menschen arbeiten zu können, braucht es, wie die Pflege-Redaktion des Georg Thieme Verlags in ihrem Vorwort zu Recht schreibt, fundiertes Grundwissen der Anatomie und Physiologie. Entsprechendes Wissen mache es einfacher, auf Beschwerden angemessen zu reagieren und Priorit ten in der Versorgung zu erkennen.

Im ersten der insgesamt drei Buchteile, deren Gesamtumfang sich gegenüber der Erstauflage um rund 20 Seiten erweitert hat, werden zun chst die „Grundlagen“ vermittelt, die zum Verst ndnis der Anatomie und Physiologie hilfreich sind. Nach einem Überblick zum „Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers“ finden sich hierzu wichtige Informationen aus den Fachgebieten Chemie und Biochemie, Physik, Biologie sowie Gewebe im menschlichen Körper (Kapitel 1 bis 5). Während sodann im zweiten Teil („Anatomie und Physiologie der Organsysteme“) der Aufbau und die Funktionen der Organe vorgestellt (Kapitel 6 bis 18) werden, beschäftigt sich der dritte Teil („Heranwachsen und Altern“) schließlich mit den Besonderheiten, die es in der kindlichen Entwicklung beziehungsweise im Alter gibt (Kapitel 19 und 20).

Der Band „I care Krankheitslehre“, an dem knapp 20 Fachbeiräte (ausschlie lich Mediziner*innen) und 13 Autor*innen mitgewirkt haben, gliedert sich in drei Teile mit insgesamt 23 Kapiteln, die ihrerseits in zahlreiche Unterkapitel unterteilt sind.

An die Auszubildenden im Gesundheitswesen gewandt weist die Fach-Redaktion des Thieme-Verlags in ihrem Vorwort darauf hin, dass die meisten Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, ihre Tätigkeit als außerordentlich sinnstiftend und persönlich bereichernd erleben würden. Gleichzeitig fordere das Gesundheitswesen von seinen „Protagonisten“ auch viel, wobei bereits die Ausbildung „anspruchsvoll“ sei. Zur Bedeutung und Intention des Buches „I care Krankheitslehre“, zu dessen Gelingen viele Menschen einen Beitrag geleistet und das Fachwissen auf den aktuellen Stand gebracht hätten, heißt es sodann wörtlich: „Zudem haben sie den Gedanken der Generalistik tief in das Buch eingeflochten. Noch stärker als in der Vorauflage berücksichtigen wir Besonderheiten, die in Diagnostik und Therapie bei sehr jungen und alten Menschen zu beobachten sind. So sind sie optimal für ihren Beruf gewappnet“ (S. 5).

Im ersten Teil, in dem es um „Grundlagen und übergreifende Prinzipien“ (S. 12-195) geht, werden neben allgemeinen Informationen zur Gesundheits- versus Krankheitslehre (Kapitel 1), der Allgemeinen Krankheitslehre (Kapitel 2) sowie Grundlagen der Medikamentenlehre (Kapitel 3) grundlegende Informationen zu den organübergreifenden Themen Tumorerkrankungen (Kapitel 4), Immunsystem (Kapitel 5), Infektiologie (Kapitel 6) sowie Schmerz und Schmerztherapie (Kapitel 7) gegeben, die durch Notfallsituationen (Kapitel 8) ergänzt werden.

Im Mittelpunkt des zweiten Teils „Spezielle Krankheitslehre“ (S. 196-1300) stehen die verschiedenen Krankheitsbilder – geordnet nach den Organsystemen, an denen sie typischerweise auftreten (Kapitel 9 bis 23).Der Textaufbau ist dabei immer gleich strukturiert: Am Anfang steht ein „Auffrischer Anatomie und Physiologie“, an den sich die „Diagnostik“, die „Erkrankungen“ sowie „Wichtige Medikamente“ und „Wichtige Leitsymptome“ anschließen.

Der dritte Teil „Anhang“ (S. 1302-1358) enthält neben einem „Fachwortlexikon“, Abkürzungen sowie Laborwerte und Einheiten auch einen Abschnitt „Auf Station“, der eine fachgebietsbezogene Übersicht über alle klinischen Stationen, deren Besonderheiten und dort vertretene Krankheitsbilder gibt. Schließlich findet sich hier auch das umfangreiche Sachverzeichnis, mit dessen Hilfe einzelne Fragen oder Themen schnell auffindbar sind.

Gegenüber der Erstauflage mit 1368 Seiten wurde die überarbeitete Auflage um zehn Seiten gestrafft. Zugleich wurden die Kapitel „Notfallsituationen“ und „Psyche“ neu aufgenommen und das „Herz, Kreislaufund Gefäßsystem“ in zwei separate Kapitel aufgeteilt.

Die Menschen in Deutschland leben heute länger als die vorangegangenen Generationen. Aufgrund der Zunahme an älteren und alten Menschen in der Gesellschaft (demographischer Wandel) ist demnach zwangsläufig auch mit einer Zunahme der pflegebedürftigen Menschen zu rechnen. Auf Basis einer dauerhaft konstanten altersspezifischen Pflegewahrscheinlichkeit wird die Zahl der Pflegebedürftigen in der sozialen Pflegeversicherung auf mehr als drei Millionen im Jahr 2030 beziehungsweise vier Millionen im Jahr 2050 steigen. Keine Frage, dass dadurch auch der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften in den kommenden Jahrzehnten weiter stark ansteigen wird.

Pflegende arbeiten dabei bereits heute kurativ, präentiv, rehabilitativ und palliativ. Sie therapieren selbst oder wirken bei der Therapie mit, sie beraten und schulen Patient*innen und befähigen sie, einen aktiven Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung ihrer Gesundheit zu leisten. Wenn die Grenzen der kurativen Medizin erreicht sind, helfen sie Symptome zu lindern und Lebensqualität zu erhalten. Hierzu benötigen sie vielfältige Handlungskompetenzen und Wissen aus
den verschiedenen Bereichen der Pflege und deren Bezugswissenschaften.

Zur Ausbildung qualifizierter Pflegefachkräfte hat der Georg Thieme Verlag mit „I care“ ein Lern-Paket auf den Markt gebracht, das nun komplett in der zweiten, überarbeiteten Auflage vorliegt. Die drei dabei von der Thieme-
Fachredaktion zusammengestellten umfangreichen großformatigen B nde „I care Pflege“, „I care Anatomie, Physiologie“ und „I care Krankheitslehre“, die zusammen einen Umfang von rund 3.500 Seiten (!) haben und mit über 2.700 farbigen Abbildungen (!) illustriert werden, beinhalten nicht nur das gesamte ausbildungs- und prüfungsrelevante Pflegewissen, sondern decken auch die in der neuen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung geforderten Kompetenzbereiche vollumf nglich ab.

Dank der komplexen Fallbeispiele lernen die Auszubildenden, sich in die Situation des Pflegeempfängers einzufühlen und die individuelle und professionelle Pflege und Versorgung zu planen. Mit den entsprechenden Lernaufgaben können sie zudem ihr Wissen vertiefen und überprüfen. Inhaltlich, sprachlich und optisch sind die drei Bände, die zusammen sage und schreibe acht Kilogramm auf die Waage bringen, sorgfältig aufeinander abgestimmt. Eine klare Sprache, ansprechende
Illustrationen und farbige Abbildungen erleichtern das Verstehen, wobei zahlreiche „Wissen-to go“-Kästen die prüfungsrelevanten Aussagen noch einmal hervorheben. Eine sehr große Hilfe sind schließlich auch die umfangreichen, auf die drei Bände abgestimmten Unterrichtsmaterialien, ebenso, dass einem die gesamten Buchinhalte ohne weitere Kosten auch digital zur Verfügung gestellt werden.

Neben diesen positiven Aspekten fallen am Lern-Paket „I care“ auch einige negative Punkte auf, ganz besonders das gewählte sehr dünne Papier, was das Lesen – indem der Druck der jeweiligen Rückseite durchscheint – mitunter erschwert. Zudem besteht sehr leicht die Gefahr, dass die einzelnen Seiten reißen oder beim Zuklappen des Buches zerknittern. In diesem Kontext müssen auch die Pappeinbände bemängelt werden, durch die einem die Bücher – die lediglich ins Regal gelegt, nicht aber gestellt werden können – förmlich aus den Händen gleiten. Aufgrund des Großformats (DIN A 4), der sehr umfangreichen Seitenzahlen und des enormen Gewichts wäre hier in jedem Fall ein stabiler Festeinband notwendig gewesen.

Sicherlich war es für den Georg Thieme Verlag, die daran beteiligten Fachexpert*innen und nicht zuletzt die Autor*innen eine überaus reizvolle Aufgabe, das gesamte ausbildungsrelevante Wissen für Pflegekräfte in einem aktuellen Standardwerk zu veröffentlichen. Das dabei entstandene Lern-Paket lässt sich aber, wenn auch auf drei Bände verteilt, aufgrund seiner Materialfülle im Alltag kaum noch praktisch handhaben. Gescheit in Händen halten, um darin in Ruhe zu lesen, kann man die Bücher jedenfalls nicht. Um vernünftig damit arbeiten zu können, bedarf es einer entsprechenden Ablagefläche, und zum Transport eine äußerst stabile Tasche. Bleibt die Vermutung, dass die meisten Nutzer*innen zum Arbeiten auf die Online-Variante zurückgreifen, während die gedruckten Bücher eher ein Schattendasein führen werden.

Eine Rezension von Dr. Hubert Kolling